Dienstunfähigkeit als Lehrer – Das musst du wissen

Dienstunfähigkeit ist ein Thema, das alle Lehrkräfte betreffen kann. Es ist ein sensibles Feld, das viele Fragen aufwirft – zu den Ursachen, den rechtlichen Rahmenbedingungen, den finanziellen Auswirkungen und den Möglichkeiten einer Rückkehr.

Was bedeutet Dienstunfähigkeit eigentlich für dich?

Stell dir vor, du bist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, deinen beruflichen Pflichten als Lehrerin oder Lehrer nachzukommen. Genau das ist die Definition von Dienstunfähigkeit und angesichts der hohen Krankheitszahlen und Langzeiterkrankungen schwebt dieses Damoklesschwert über vielen Köpfen von Lehrkräften. Es geht nicht um vorübergehende Erkrankungen, sondern um einen Zustand, der voraussichtlich dauerhaft anhält. Als Richtwert wird hier regelmäßig eine Krankheitsdauer von drei Monaten innerhalb des letzten halben Jahres genommen bei gleichzeitiger Prognose, dass keine Besserung absehbar ist.

Die Feststellung der Dienstunfähigkeit erfolgt in der Regel durch ein ärztliches Gutachten. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: deine gesundheitliche Situation, die Anforderungen deines Berufs und die Prognose, ob du deine Aufgaben in Zukunft wieder erfüllen kannst.

Die genauen Kriterien und Verfahren können sich von Bundesland zu Bundesland leicht unterscheiden. Informiere dich daher am besten über die spezifischen Regelungen in deinem Bundesland.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen – ein Flickenteppich?

Tatsächlich gibt es keine einheitliche bundesweite Regelung zur Dienstunfähigkeit von Lehrkräften. Die wesentlichen Gesetze und Verordnungen sind auf Länderebene angesiedelt. Das betrifft beispielsweise das Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) und die jeweiligen Landesbeamtengesetze (LBG).

In diesen Gesetzen sind unter anderem die Voraussetzungen für die Feststellung der Dienstunfähigkeit, das Verfahren zur Versetzung in den Ruhestand und die Regelungen zur Reaktivierung festgelegt.

Einige Beispiele für mögliche Unterschiede:

  • Das Verfahren zur Feststellung der Dienstunfähigkeit: In einigen Bundesländern erfolgt die Untersuchung durch Amtsärzte, in anderen können auch externe Gutachter hinzugezogen werden.
  • Die Wartezeit für den Anspruch auf Ruhegehalt: Es gibt Unterschiede hinsichtlich der Mindestdienstzeit, die du absolviert haben musst, um Anspruch auf Ruhegehalt zu haben.
  • Die Möglichkeit der begrenzten Dienstfähigkeit: Einige Länder kennen das Konzept der begrenzten Dienstfähigkeit, bei der du mit reduzierter Arbeitszeit und angepassten Aufgaben weiterhin im Dienst bleiben kannst.

Es ist daher unerlässlich, sich mit den spezifischen Gesetzen und Verordnungen deines Bundeslandes vertraut zu machen. Deine Schulleitung, die Personalräte und Lehrerverbände oder die zuständige Schulbehörde können dir hier weiterhelfen.

Die finanziellen Konsequenzen – ein schmerzlicher Einschnitt

Die Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit hat in der Regel merkliche finanzielle Auswirkungen. Dein Ruhegehalt wird auf Basis deiner bisherigen Dienstzeit und deiner Besoldungsgruppe berechnet. Dabei gilt: Je kürzer deine Dienstzeit ist, desto geringer fällt dein Ruhegehalt aus.

Wichtige Aspekte:

  • Mindestruhegehalt: In einigen Fällen gibt es ein Mindestruhegehalt, das sicherstellt, dass du auch bei kurzer Dienstzeit eine gewisse finanzielle Basis hast.
  • Beispiel NRW: Das Ruhegehalt wird entweder mindestens mit 35% der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge oder mit 65% der Endstufe der Besoldungsgruppe A4 berechnet (Stand Mai 2025: etwa 2050 Euro), wobei der für den Beamten günstigere Wert gilt.
  • Abschläge: Unter Umständen können Abschläge auf dein Ruhegehalt anfallen, beispielsweise wenn du vor einer bestimmten Altersgrenze in den Ruhestand gehst.
  • Zusätzliche Vorsorge: Es ist ratsam, sich frühzeitig über zusätzliche private Vorsorgemöglichkeiten zu informieren, um die finanziellen Einbußen im Falle einer Dienstunfähigkeit abzufedern.

Die genaue Berechnung deines Ruhegehalts ist komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Es empfiehlt sich, eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um deine finanzielle Situation im Falle einer Dienstunfähigkeit einschätzen zu können.

Es lässt sich festhalten, dass die Finanzen merklich schlechter aussehen, aber dennoch besser als bei vielen anderen. Zumal der Betrag sich im Laufe deiner Dienstzeit erhöht.

Warum wirst du dienstunfähig? Die vielfältigen Gründe

Die Ursachen für eine Dienstunfähigkeit können vielfältig sein. Sie reichen von körperlichen Erkrankungen wie Rückenleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder schweren chronischen Krankheiten bis hin zu psychischen Belastungen wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen.

Einige häufige Gründe:

  • Hoher Arbeitsdruck und Stress: Der Schulalltag kann sehr fordernd sein und zu chronischem Stress führen. Vor allem, weil sich Lehrer oft keine Pausen machen und auch nicht „Nein“ sagen können. Oft wird am Wochenende gearbeitet oder am Abend, weil die Familie auch ihre Zeit fordert.
  • Psychische Belastungen: Der Umgang mit schwierigen Schülern, Eltern oder Kollegen kann psychisch sehr beanspruchend sein. Nicht zu vergessen die Schulleitungen und der Dienstherr. Jeder hat seine Interessen und will diese durchgesetzt wissen.
  • Körperliche Belastungen: Langes Stehen, nicht ergonomische Arbeitsplätze, Lärm, Stimmbelastungen, aber auch stressbedingte Verspannungen können zu körperlichen Beschwerden führen.
  • Unfall oder schwere Erkrankung: Auch unvorhergesehene Ereignisse können zur Dienstunfähigkeit führen.

Es ist wichtig, auf die eigenen körperlichen und psychischen Signale zu achten und frühzeitig Unterstützung zu suchen, wenn du dich überlastet fühlst. Präventive Maßnahmen wie Stressmanagement, Bewegung und eine gesunde Lebensweise können helfen, das Risiko einer Dienstunfähigkeit zu verringern. Vielleicht merkst du, dass du im Lehrerberuf nicht glücklich wirst und willst eher den Ausstieg aus dem Lehrerberuf suchen, bevor du dich gesundheitlich ruinierst.

Gibt es einen Weg zurück? Die Reaktivierung

Auch wenn du für dienstunfähig erklärt wurdest, bedeutet das nicht zwangsläufig das Ende deiner beruflichen Laufbahn. Wenn sich dein Gesundheitszustand verbessert, besteht unter Umständen die Möglichkeit einer Reaktivierung.

Wichtige Punkte zur Reaktivierung:

  • Ärztliche Untersuchung: Voraussetzung für eine Reaktivierung ist in der Regel eine erneute ärztliche Untersuchung, die deine Dienstfähigkeit bestätigt.
  • Antrag auf Reaktivierung: Du musst in der Regel einen Antrag auf Reaktivierung bei deiner zuständigen Schulbehörde stellen.
  • Prüfung der Einsatzmöglichkeiten: Die Behörde prüft dann, ob es eine geeignete Stelle für dich gibt. Dabei können auch deine bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen berücksichtigt werden.
  • Wiedereingliederung: In manchen Fällen kann eine stufenweise Wiedereingliederung in den Dienst erfolgen, um dir den Übergang zu erleichtern.

Die Reaktivierung ist jedoch kein automatischer Prozess und hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von deinem Gesundheitszustand und den vorhandenen Stellen.

Derzeit wird es wohl für Lehrkräfte keine Probleme geben, wieder reaktiviert zu werden, aber du solltest den Schritt nur gehen, wenn du keine Alternative siehst und dich auch wieder gesund fühlst, denn die Dienstunfähigkeit hatte ja auch ihren Grund.

Nebentätigkeit bei Dienstunfähigkeit

Es ist Lehrern im Ruhestand durch Dienstunfähigkeit auch erlaubt, einer Nebentätigkeit nachzusehen. Diese darf allerdings nicht bestimmte Grenzen überschreiten, welche beim Dienstherrn abzufragen sind.

Außerdem gibt es eine Einkommensgrenze, was auch nachvollziehbar ist. Die ausgeübte Tätigkeit darf nicht dem Grund der Dienstunfähigkeit widersprechen. Wenn du aufgrund von Rückenproblemen ausgeschieden bist und dann als Möbelpacker arbeitest, wird der Dienstherr dir das nicht abnehmen.

Wenn deine Nebentätigkeit zwar auf deinen Kompetenzen beruht, aber wichtige Aspekte ausschließt, die zu deiner Dienstunfähigkeit geführt haben wie beispielsweise den Lärm oder die übermäßige Belastung, dann kannst du durchaus als Nachhilfelehrer, Lernbegleiter oder Lerntherapeut tätig werden, um dir deine Pension aufzustocken.

Andererseits musst du aufpassen, dass deine Pension bei Überschreitung einer Grenze auch gekürzt werden kann, sodass du unter Umständen sogar mehr Geld und weniger Stress hast, wenn du gar nicht arbeitest.

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Was ist bewusst-lehren.de?

Ich bin selber Lehrer aus Leidenschaft und war dennoch mehr als einmal am Punkt, den Beruf an den Nagel zu hängen. Deshalb studierte ich berufsbegleitend Katastrophenmanagement und Bildungsmanagement.

Als ich 2014 meinen Tinnitus entwickelte und an Burnout erkrankte, zog ich die Bremse und achtete mehr auf mich und änderte meine Prioritäten.

Ich bildete mich auch schon vorher fort, fokussierte mich danach aber auf den Bereich Achtsamkeit und Stressmanagement.

Mit bewusst-lehren.de möchte ich andere daran teilhaben lassen. Natürlich läuft bei mir auch nicht alles perfekt und ich bin selber noch auf dem Weg. Natürlich geht mein Tinnitus nicht weg und ich muss mich auch immer disziplinieren, damit er nicht schlimmer wird.

Ausbildungen und Qualifikationen

  • Lehrer seit 2006
  • Acht Jahre Hauptpersonalrat in NRW
  • Intensivstudium Sozialpsychologie
  • Stressmanagementtrainer
  • Achtsamkeitstrainer
  • Meditationstrainer
  • Bildungsmanager (MBA)
  • Katastrophenmanager (Master)
  • Trainer Psychosoziale Notfallvorsorge
  • Kampfkunstlehrer (13. Dan Bujinkan Budo Taijutsu)

Angebote für Lehrer von bewusst-lehren.de

Meine Angebote richten sich vor allem an Lehrer, die mit dem Lehrerberuf überfordert sind und sich Hilfen wünschen. In meinen Trainings und Coachings können wir verschiedene Dinge tun:

  • Suche nach den Ursachen deiner persönlichen Baustellen in Gesprächen
  • Suche nach Lösungsansätzen und Alternativen
  • Erarbeitung von kurzfristigen und längerfristigen Maßnahmen und Techniken
  • Atemübungen
  • Achtsamkeitsübungen

Angebote für Schüler und Studenten von bewusst-lehren.de

Als Lehrer kenne ich die Sorgen und Stressfaktoren von Schülern ebenfalls gut. Besonders in Prüfungsphasen kann man hier abgesehen von fachlichen Maßnahmen viel erreichen.

  • Prüfungsvorbereitung
  • Maßnahmen zur Stressbewältigung in Prüfungsphasen
  • Techniken bei Blackouts in Prüfungen und Klausuren

Kontakt zu bewusst-lehren.de

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