no, refuse, negative

Warum „Nein“ sagen für uns Lehrer so wichtig ist – und warum es oft so schwerfällt

Das Wort „Nein“ hat im Lehrerberuf einen besonderen Klang. Es klingt nach Abgrenzung, nach dem Bedürfnis, seine eigenen Grenzen zu wahren – und es klingt nach einer falschen Antwort!

Vielleicht fällt es uns deshalb oft unglaublich schwer, dieses einfache Wort „Nein!“ auszusprechen. Gerade in unserem Beruf, wo es immer wieder darum geht, für die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler da zu sein, das Kollegium zu unterstützen und den Schulbetrieb am Laufen zu halten, erscheint ein „Nein“ fast wie ein Versagen. Aber genau dieses „Nein“ ist unerlässlich, wenn du langfristig gesund und motiviert bleiben willst.

Warum sagen wir so oft „Ja“?

Es gibt viele Gründe, warum es uns schwerfällt, eine Bitte oder zusätzliche Aufgabe abzulehnen. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du als Lehrkraft immer hilfsbereit und verfügbar sein musst – schließlich ist die Erwartung an uns oft hoch. Vielleicht möchtest du den Kindern helfen, den Kollegen unter die Arme greifen oder die Schulleitung entlasten. Und ja, in unserem Beruf gibt es oft Situationen, in denen Flexibilität und Einsatz gefragt sind. Doch die Frage ist: „Wo ziehst du die Grenze?“

Ich beobachte, dass in Lehrern ein tief verwurzelter Wunsch existiert, es allen recht machen zu wollen und bloß nicht anzuecken. Besonders, wenn du deine Arbeit mit Herzblut machst, fällt es schwer, anderen eine Bitte abzuschlagen. Schließlich liegt dir das Wohl deiner Schüler und der Schule sehr am Herzen. Doch das ständige „Ja“ kann auf Dauer zehren und deine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund drängen.

Die Folgen des ständigen „Ja“-Sagens“

Wenn du immer wieder deine eigenen Grenzen überschreitest, läufst du Gefahr, in einen Zustand der Überforderung zu geraten. Das Gefühl, ständig im Einsatz zu sein und nie wirklich zur Ruhe zu kommen, kann körperliche und psychische Konsequenzen haben. Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer erkranken an Burnout, Depressionen oder anderen stressbedingten Erkrankungen. Krankheitsausfälle, die Wochen oder gar Monate andauern, sind keine Seltenheit mehr. Und die Situation wird leider nicht besser. Im Gegenteil! Immer mehr Lehrer denken über einen Ausstieg nach.

Indem du ständig „Ja“ sagst und dich überforderst, verschlechterst du deine eigene Gesundheit und deine Fähigkeit, langfristig im Schulalltag bestehen zu können. Und mal ehrlich: Wie viel nützt es den Schülern oder Kollegen, wenn du irgendwann komplett ausfällst?

Warum „Nein“ sagen wichtig ist

„Nein“ zu sagen, bedeutet nicht, dass du weniger engagiert oder weniger kompetent bist. Es bedeutet, dass du deine eigenen Ressourcen achtest. Ein „Nein“ ist ein Zeichen von Selbstfürsorge und Respekt für die eigenen Grenzen. Es ermöglicht dir, deine Kraft sinnvoll zu verteilen, um nachhaltig und langfristig als Lehrer tätig zu bleiben.

Wenn du deine eigenen Bedürfnisse achtest und dich nicht ständig überlastest, hast du mehr Energie für die wirklich wichtigen Aufgaben. Du wirst präsenter, gelassener und vor allem gesünder. Letztendlich profitieren alle davon – deine Schülerinnen und Schüler, deine Kolleginnen und Kollegen, aber vor allem du selbst.

Wie du lernst, „Nein“ zu sagen

Der erste Schritt ist, dir bewusst zu machen und zu akzeptieren, dass es absolut legitim ist, deine Grenzen zu wahren. Du darfst und sollst für dich selbst einstehen, ohne schlechtes Gewissen. Wenn eine zusätzliche Aufgabe auf dich zukommt, frage dich: Habe ich die Kapazitäten, das jetzt zu übernehmen, ohne dass es mich überfordert? Wenn die Antwort „Nein“ ist, dann trau dich auch, es auszusprechen.

Natürlich ist es nicht immer einfach, vor allem, wenn du es gewohnt bist, immer zu helfen. Doch mit der Zeit wirst du merken, dass es dir besser geht, wenn du auch mal „Nein“ sagst. Dein „Nein“ kann freundlich, aber bestimmt sein. Du musst dich nicht rechtfertigen – ein einfaches „Das schaffe ich im Moment leider nicht“ reicht oft aus.

Lass sich auch nicht auf einen Handel oder auf Diskussionen ein. „Nein“ heißt „Nein“ und wenn die Schulleitung dir eine Dienstanweisung gibt, die du erfüllen musst, solltest du diese schriftlich verlangen und dies notieren. Eine dienstliche Anweisung kann nicht ohne Grund und nicht auf Dauer ausgesprochen werden und ab einem gewissen Umfang musst du zustimmen.

Nimm es anderen Personen nicht übel, wenn sie sich fragen oder dir Aufgaben zuweisen, denn wir stecken alle im System fest und kommen nicht aus unserer Haut.

Du möchtest bewusster lehren oder finden, was dich glücklich macht? Ich helfe dir gerne dabei! Kontaktiere mich unverbindlich und kostenlos.

Zusammenfassung: Ein „Nein“ für dein Wohlbefinden

Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst machen, dass unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden genauso wichtig sind wie die Bildung und Betreuung der uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Das ständige „Ja“-Sagen führt langfristig zu Erschöpfung und Ausfällen – und das können wir uns weder persönlich noch als Schulgemeinschaft leisten.

Hab den Mut, auch mal „Nein“ zu sagen. Du wirst sehen, dass es dir nicht nur besser geht, sondern dass auch deine Arbeit langfristig an Qualität gewinnt. Ein gesunder, ausgeglichener Lehrer ist viel mehr wert als jemand, der sich ständig überlastet.

Pass gut auf dich auf – du bist es wert! Denke an dich, treibe Sport als Ausgleich und lerne immer weiter, dich bewusst im System Schule zu bewegen.

Was ist bewusst-lehren.de?

Ich bin selber Lehrer aus Leidenschaft und war dennoch mehr als einmal am Punkt, den Beruf an den Nagel zu hängen. Deshalb studierte ich berufsbegleitend Katastrophenmanagement und Bildungsmanagement.

Als ich 2014 meinen Tinnitus entwickelte und an Burnout erkrankte, zog ich die Bremse und achtete mehr auf mich und änderte meine Prioritäten.

Ich bildete mich auch schon vorher fort, fokussierte mich danach aber auf den Bereich Achtsamkeit und Stressmanagement.

Mit bewusst-lehren.de möchte ich andere daran teilhaben lassen. Natürlich läuft bei mir auch nicht alles perfekt und ich bin selber noch auf dem Weg. Natürlich geht mein Tinnitus nicht weg und ich muss mich auch immer disziplinieren, damit er nicht schlimmer wird.

Ausbildungen und Qualifikationen

  • Lehrer seit 2006
  • Acht Jahre Hauptpersonalrat in NRW
  • Intensivstudium Sozialpsychologie
  • Stressmanagementtrainer
  • Achtsamkeitstrainer
  • Meditationstrainer
  • Bildungsmanager (MBA)
  • Katastrophenmanager (Master)
  • Trainer Psychosoziale Notfallvorsorge
  • Kampfkunstlehrer (13. Dan Bujinkan Budo Taijutsu)

Angebote für Lehrer von bewusst-lehren.de

Meine Angebote richten sich vor allem an Lehrer, die mit dem Lehrerberuf überfordert sind und sich Hilfen wünschen. In meinen Trainings und Coachings können wir verschiedene Dinge tun:

  • Suche nach den Ursachen deiner persönlichen Baustellen in Gesprächen
  • Suche nach Lösungsansätzen und Alternativen
  • Erarbeitung von kurzfristigen und längerfristigen Maßnahmen und Techniken
  • Atemübungen
  • Achtsamkeitsübungen

Angebote für Schüler und Studenten von bewusst-lehren.de

Als Lehrer kenne ich die Sorgen und Stressfaktoren von Schülern ebenfalls gut. Besonders in Prüfungsphasen kann man hier abgesehen von fachlichen Maßnahmen viel erreichen.

  • Prüfungsvorbereitung
  • Maßnahmen zur Stressbewältigung in Prüfungsphasen
  • Techniken bei Blackouts in Prüfungen und Klausuren

Kontakt zu bewusst-lehren.de


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert